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Traumuhr

Ende Oktober 2000 auf der Schmuck & Uhrenbörse in der Kölner Flora fand ich an einem kleinen Verkaufsstand eines Uhrensammlers eine TELDA . Auf dem angebrachten Schildchen stand: TELDA Chronograph-Rattrapante mit Venus 179. Ein Blick durch den Glasboden der Uhr zeigte ein blitzsauberes Werk mit angelierten und polierten Hebeln, polierten Schraubenköpfen und Schwanenhalsfeinregulierung. Ich war begeistert. Der Verkäufer versicherte mir, dass dies eine Uhr aus altem Lagerbestand sei und nie getragen wurde.


Einen Haken hatte die Sache allerdings, das Uhrwerk steckte in einem Stahlgehäuse das für meine Begriffe hässlich war. Ein solches Uhrwerk hat ein schöneres, edleres Gehäuse verdient. Der Verkäufer ging mit dem Preis um DM 600,- runter und drei Tage später war sie mein.

Der folgende einwöchige Test ergab: Gangabweichung +1 bis +2 Sekunden/Tag, alle Drückerfunktionen einwandfrei und sanft wie Butter. Aber an das Gehäuse konnte ich mich nicht gewöhnen. Ja ich trug die Uhr sogar in der Hosentasche mit mir rum weil mir das Gehäuse nicht gefiel. Nur ab und zu schaute ich mir durch den Glasboden das Schalten der Hebel und der Doppelzange an.

    

Ein schöneres, wertigeres Gehäuse musste her. Zwei Monate zuvor war ich bei einem Uhrenseminar von CCM-Braun in Birkenfeld, daher wusste ich, dass Herr Braun auch Uhrengehäuse herstellt. Also nix wie hin, zur Besprechung meiner Traumuhr.

Natürlich sollte die Uhr auch ein neues Zifferblatt bekommen. Massives Silber, von Hand guillochiert, mit großen Indexen und klassischen Breguetziffern. Das Gehäuse sollte aus einem zarten Rosegold sein mit kanneliertem Rand und Drückern wie bei der Paul Picot Atelier 310, oval und ebenfalls kanneliert. Eigentlich wollte ich diese Uhr nachbauen lassen. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass nicht alle meine Wünsche zu realisieren waren.

Zifferblatt ja: aber das dauert. ( Ich wusste damals nicht was auf mich zukommt. )

Rosegold nein: ich entschied mich für Gelb. ( Rotgold sieht manchmal aus wie poliertes Kupfer )

Drücker klassisch rund: Drücker wie bei der Atelier 310 unbezahlbar.

Als Herr Braun sen. mir so nebenbei eine massivgoldene Faltschließe zeigte, wurde die auch gleich mitbestellt. So, jetzt war alles klar. Gehäuse mit verschraubten Bandanstößen. Nix Werkhaltering, Gehäuse wird ausgefräst und exakt an das Uhrwerk angepasst und innen perliert. Gravur auf dem Bodenrand in schöner Schreibschrift. Beidseitig Saphirglas, und auf dem Zifferblatt meine Initialen.


Das Warten begann.

Alle paar Monate meldete ich mich bei Herrn Braun und fragte nach. Immer hieß es: Das Zifferblatt muss erst fertig sein, dann können wir mit dem Gehäuse anfangen. Ende August 01 sagte Herr Braun mir während eines Telefongespräches, das Uhrwerk liegt ausgebaut bei ihm. Ich also hin. Wann würde ich die Möglichkeit wieder bekommen das Uhrwerk "nackt" zu fotografieren? Ich machte also jede Menge Aufnahmen. Zuhause angekommen, Bilder in den PC und schön vergrößert. Mich traf fast der Schlag. Auf der Zifferblattseite prangte das Venus-Symbol mit einer 175 darunter.


Ich hatte aber doch ein 179.

Für mich brach eine Welt zusammen. Ein 179 MUSS doch auch mit 179 gestempelt sein.

Also ran an den PC und alle angemailt die mir helfen könnten dieses Desaster aufzuklären. Uhrenfirmen die dieses Werk mal verwendet haben, Uhrenmuseen, schweizer Uhrmacherschulen und Uhrenfreaks die ich im Laufe der Zeit kennen gelernt habe. Vier Tage hat es gedauert bis alles klar war, vier Tage in denen ich sehr viel über Venus Kaliber gelernt habe.

* Venus-Kaliber Tabellen *

Das Ergebnis: Das Kaliber Venus 175 dient als Grundlage für die Chrono-Kaliber 178, 183 und 184 sowie für die Rattrapante-Kaliber 179, 185, 189 und 190.

Nebeneffekt: Mein 179 ist ein 185. Das 179 hat 2 Register ( Sek. und 30 Min. ) meins jedoch 3, nämlich Sek. 30 Min. und 12 Std. Die Bauteile der 12 Std.-Anzeige liegen auf der Zifferblattseite und sind somit bei eingebautem Werk nicht zu sehen. Klar, dass man die 12 Std.-Anzeige auf dem Zifferblatt sieht, aber niemand hat mir gesagt, dass es sich dann um ein Venus 185 handelt. Na ja ich bin auf jeden Fall happy.

Mitte Oktober 01 habe ich Herrn Braun wieder angerufen. Das Zifferblatt ist noch nicht fertig. Also heißt es warten.

Ende November 01 sagte Herr Braun mir, dass das Zifferblatt so gut wie fertig ist.

Am 17. Januar 02 sagte Herr Braun sen. der Boden ist zum gravieren bei Benzinger. Ganz beiläufig fragte ich ob denn "Venus 185" graviert wird. Die Antwort war: "Nein, wie zu Anfang besprochen Venus 179." Also wurde schnell bei Benzinger angerufen und die Kaliber- Nr. in 185 geändert. 

Anfang Juli 02 war es dann soweit, ich konnte meine "Traumuhr" abholen. 

Die Uhr sah Klasse aus, genau wie ich sie mir vorgestellt habe. 

Nur ein KLEINES Missgeschick war passiert. Meine Initialen auf dem Zifferblatt waren falsch. Das kann man ändern, sagte Herr Braun sen. dauert aber ca. 3 Wochen. OK was soll ich machen, warten. 

Im August 02 kommt die Uhr dann in die "Augsburger Uhrenklinik", da hat sie schon einen Termin bei "Chefchirurg" Holger Koester. Er wird das Uhrwerk komplett zerlegen, säubern, schmieren und wieder zusammenbauen.

Ikada

* Die ersten Bilder *

* Herstellung von Zifferblatt und Gehäuse *

* Venus 185 Rattrapante *

* Danke *

 

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